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Die Stadt Hameln und ihre Juden
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Synagoge und Mahnmal

Das Bauwerk und sein Baumeister

Die Synagoge und ihr Baumeister

Die Hamelner Synagoge

Es war der hannoversche Landrabbiner Dr. Meyer, der Oppler im Juli 1875 ansprach. Würde der Architekt mit dem großen Namen der kleinen Hamelner Gemeinde aus ihren Nöten helfen? Die von der Gemeinde gebilligte Bausumme von höchstens 30.000 Mark war äußerst bescheiden. Das zur Verfügung stehende Grundstück war klein und recht schmal. Beides zwang den Architekten zu schmerzlichen Kompromissen. 

Oppler machte Grundrissvorschläge und überschlägige Kostenangaben. Unter dem Diktat des engen Kostenrahmens wich Oppler von seinem Ideal, einem Zentralbau mit hoher Kuppel, ab und errichtete eine Langbau-Synagoge. Im Jahre 1877 begann der Bau. Im Sommer 1879 war er fertig.

 

Der Grundriss des Emporengeschosses
Der Grundriss des Emporengeschosses

 
Die wesentlichen Merkmale des Hamelner Bauwerkes sind:

Das Äußere war in sorgfältiger Ziegelbauweise ausgeführt, wobei Sandstein für Gesimse, Fensterbänke etc. zur Verwendung kam. In Ermangelung einer Kuppel hat Oppler das Westwerk stark betont. Die Dächer waren gewalmt.

Große Wand- und Dachflächen, einfache Rosetten- und Rundbogenfenster ohne Maßwerk, sparsame Gesimse und die beiden gedrungenen Rundtürme bestimmten die architektonische Formensprache. Der Bau wirkte schlicht, sparsam und einprägsam. Das "Monumentale" im "germanischen Stil" konnte Oppler in Hameln exemplarisch verwirklichen.

Insgesamt hat Oppler einen Bau geschaffen, der einer christlichen Kirche im Aufbau ganz analog ist. Die in den Giebel eingearbeiteten Gesetzestafeln und der bekrönende Davidstern waren die einzigen nach außen sichtbaren Merkmale, welche den Bau als Synagoge charakterisierten.

Bisher konnte nicht geklärt werden, ob die Synagoge über eine Orgel verfügte. Ein Frauenbad, von dem in den Planungen noch die Rede ist, ist mit Sicherheit nicht geschaffen worden. Der in den Planungen zunächst zurückgestellte Bau des Lehrerhauses wurde sogleich nach Fertigstellung der Synagoge realisiert.

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© Bernhard Gelderblom Hameln