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Die Stadt Hameln und ihre Juden
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Synagoge und Mahnmal

Die Synagoge im Gedächtnis der Stadt und ihrer Bürger

Synagogengedenkstätten und Gedenkinschriften anderer Städte

Denkmale und Inschriften der jüngsten Zeit

Das Mahnmal auf dem Opernplatz in Hannover

Bei dem am 9. Oktober 1994 eingeweihten Mahnmal auf dem Opernplatz in Hannover handelt es sich nicht um eine Erinnerung an eine zerstörte Synagoge, sondern an die ermordeten Juden der Stadt. Das Mahnmal geht auf eine Initiative des Vereins Memoriam zurück. Dieser formulierte die folgenden Kriterien für das zu schaffende Mahnmal. Es sollte ein Denkmal sein

Der italienische Bildhauer Michelangelo Pistoletto entwarf eine Pyramide, die einen begehbaren Innenraum mit einem aufgesetzten Rahmen aufweist. Alle Schrägen und Senkrechten sind mit Namen überzogen, den Namen von 6.800 jüdischen Bürgern, die aus Hannover deportiert wurden.

Der ungewöhnlich detaillierte Mahnmaltext lautet:

"Dieses Mahnmal ist zur bleibenden Erinnerung an über 6.800 Jüdinnen und Juden Hannovers errichtet worden. Viele lebten hier seit Generationen.

Ab 1933 wurden sie von den Nationalsozialisten gedemütigt, entrechtet, verjagt, in den Selbstmord getrieben oder getötet.

Die verbliebenen jüdischen Kinder, Frauen und Männer mussten 1941 ihre Wohnungen räumen und wurden mit Hilfe der Stadtverwaltung in Judenhäusern zusammengepfercht.

Von dort wurden sie ohne nennenswerten Widerstand der übrigen Bevölkerung aus der Bürgerschaft herausgerissen, deportiert und ermordet.

Die Transporte gingen am 28.10.1938 nach Polen,
am 25.6.1939 nach Polen,
am 15.12.1941 nach Riga,
am 31.3.1942 nach Warschau,
am 23.7.1942 nach Theresienstadt,
am 2.3.1943 nach Auschwitz,
am 16.3.1943 nach Theresienstadt,
am 11.1.1944 nach Theresienstadt,
am 20.2.1945 nach Theresienstadt.

Es gab nur wenige Überlebende in Hannover. 27 wurden am 10.4.1945 im Sammellager Ahlem von amerikanischen Soldaten befreit.

Die Namen der Ermordeten, soweit heute bekannt, sind auf diesem Mahnmal verzeichnet.

Errichtet 50 Jahre danach von einer Hannoverschen Bürgerinitiative, unterstützt von vielen Bürgerinnen und Bürgern und von der Stadt Hannover.

Hannover den 9.10.1994"

Das Mahnmal nennt die "Gemordeten" beim Namen und versucht auf diese Weise, ihnen ihre Individualität zurück zu geben. Es vermeidet den letztlich religiösen Begriff des "Opfers", spricht auch nicht verhüllend von "unseren jüdischen Mitbürgern". Es verbirgt nicht die Täter, sondern benennt konkret und mannigfach ihr Handeln. Es spricht auch die Verantwortung der damaligen "Zuschauer" an.

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© Bernhard Gelderblom Hameln